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Rundbrief vom 20.10.2019
Der türkische Einmarsch in Syrien…
treibt derzeit zehntausende Menschen in ganz Deutschland auf die Straßen. Die Großmachtswünsche Erdogans führen nun zum Bombardement des kurdisch regierten Norden Syriens. Dass nicht nur Islamisten auf Seiten der Türkei kämpfen, sondern nun auch freigekommen sind, ist ein riesiger Skandal. Die Waffenruhe begrüßen wir, genauso wie Verhandlungen mit allen Beteiligten. Am Ende muss aber ein Rückzug der türkischen Armee aus dem syrischen Staatsgebiet stehen, entsprechend des Völkerrechts.
Darüber hinaus…
hat sich die Situation im Jemen kein bisschen gebessert. Die Kriegsgefahr aus der Konfrontation mit dem Iran ist nicht geschmälert. Im größten Militärmanöver seit über 25 Jahren „Defender 2020“ übt u. a. die Bundeswehr in kurzer Zeit große Mengen an Panzern und Soldaten quer durch Europa an die russische Grenze zu transportieren. Viele Gefahren, die eine mutige Stimme für Frieden verlangen.
Der Antikriegstag…mahnte dieses Jahr zum 80. Jahrestag des deutschen Überfalls auf Polen. Zusammen mit dem DGB waren wir in der Innenstadt mit zwei sechs-Meter-Transparenten unterwegs und erweckten entsprechendes Aufsehen. Unsere Flugblätter waren rasch verteilt und unsere Kundgebung machte auf die neuen Kriegsgefahren aufmerksam. Herzlichen Dank allen helfenden Händen. Wir haben diesen wichtigen Jahrestag gelungen gewürdigt.
Klimaschutz durch Abrüstung…
ist unser Motto am Mittwoch den 30.10 um 14 Uhr am Hallplatz. Wir werden auf die wahnsinnige Klimazerstörung des Militärs vor allem durch CO2-Ausstoß aufmerksam machen. Das Einhalten der Klimaziele ist nur durch eine massive Abrüstung möglich. Starten wir hier und beenden die geplante Aufrüstung auf 2% des Bruttoinlandprodukts. Der Flyer hierzu liegt bei. Machen Sie mit und unterstützen Sie Klima- & Friedensbewegung.
Nächstes Treffen
Wir laden recht herzlich ein zum nächsten Treffen des Nürnberger Friedensforums am Montag, den 18.11, um 19.00 Uhr ins Nachbarschaftshaus Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6.
Mit friedlichen Grüßen
Günther Höcht Michael Kaeser Ewald Ziegler
Bitte vormerken: Bundesweiter Friedensratschlag am 07./08. Dez. in Kassel; Programm folgt
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Gemeinsamer Aufruf des Bundesausschuss Friedensratschlag und der Kooperation für den Frieden
„Jahrestage von Hiroshima und Nagasaki: Gegen ein neues atomares Wettrüsten Flagge zeigen!“Zum 74. Mal jähren sich die Atombombenabwürfe auf die japanischen Städte Hiroshima und Nagasaki. Die Toten und die an Spätfolgen leidenden Opfer dieser Abwürfe, die Hibakusha, mahnen uns, dass diese Massenvernichtungswaffen verboten und vernichtet gehören. Doch statt atomarer Abrüstung erleben wir weltweit eine wachsende atomare Unsicherheit.
US-Atomwaffen lagern im Rahmen der nuklearen Teilhabe der NATO in Büchel. Dort hat die Friedensbewegung auch in diesem Jahr mit einer 20-wöchigen Aktionspräsenz gegen die stationierten 20 Atomwaffen protestiert. Protestiert hat sie auch gegen die Aufkündigung des INF-Vertrages durch die USA und die damit ausgelösten Folgereaktionen Russlands. Ab 2. August sind beide Seiten nicht mehr an diesen Vertrag gebunden und haben bereits Maßnahmen angekündigt, die ein neues Wettrüsten einleiten werden. Eine Fortschreibung eines weiteren Abrüstungsvertrags, des New-START-Vertrages zwischen den USA und Russland, der seit 2011 zumindest die Zahl atomarer Sprengköpfe reduzierte, ist nicht in Sicht. Um Iran, Nordkorea, Indien und Pakistan erleben wir Konflikte, die durch Atomwaffen oder den möglichen Griff zu diesen Waffen geprägt sind.
Während die angestammten Rüstungskontroll- und Abrüstungsmaßnahmen für Atomwaffen brachliegen oder zerfallen, verweigern sich die Atomwaffenmächte dem Atomwaffenverbotsvertrag von 2017 beizutreten.
All das führt zu akuten Bedrohungen für die Menschheit:
- Die aufwändige Entwicklung neuer atomarer Waffensysteme mit flexibleren Einsatzmöglichkeiten wird vorangetrieben. Der vorsätzliche Einsatz von neuen Massenvernichtungswaffen wird damit wahrscheinlicher.
- Die Gefahr versehentlicher, atomarer Kettenreaktionen bei Eskalationen wie aktuell zwischen den USA und den Iran – unter Beteiligung der Atommacht Israel – nimmt deutlich zu.
- Notwendige Ressourcen zum Kampf gegen andere Menschheitsbedrohungen wie soziale Ungleichheit, die ökologische Weltkrise und den Klimawandel werden stattdessen für Massenvernichtungswaffen verwendet.
Der Bundesausschuss Friedensratschlag und die Kooperation für den Frieden fordern dem gegenüber eine aktive Rolle der Bundesregierung, diesen Entwicklungen gegenzusteuern:
- durch die Beendigung der Nuklearen Teilhabe im Rahmen der NATO und den Abzug der US-Atomwaffen vom Bundeswehr-Standort Büchel,
- durch Nichtanschaffung eines neuen Trägersystems für Atomwaffen durch die Bundeswehr. Bisher sind dafür Tornados eingesetzt.
- durch die Unterzeichnung des UN-Verbotsvertrages für Atomwaffen,
- durch wirksame Schritte gegenüber der US-Regierung angesichts der Eskalation am Persischen Golf, z.B. einem Verbot der US Air Base Ramstein als logistische Drehscheibe und Kommandozentrale für völkerrechtswidrige Interventionskriege sowie einem Gegensteuern in der tödlichen Sanktionspolitik gegenüber dem Iran.
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Antikriegstag 2019
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Rundbrief vom 14.8.2019
Diplomatie statt Drohungen
Der amerikanische Botschafter in Deutschland Grenell droht der deutschen Regierung, sie solle endlich die auch von Deutschland beschlossenen 2% des Brutto-Sozialproduktes für Rüstungsausgaben verwirklichen. (Derzeit geben wir etwa 1,2 % für Rüstung aus) Ansonsten würde man den Abzug von amerikanischen Truppen aus Deutschland erwägen. Die polnische Regierung hat sich sehr erfreut und aufgeschlossen geäußert, sollten die USA einen solchen Schritt ergreifen und entsprechend zusätzliche Truppen in Polen aufstellen. Wenn man sich in die Situation von Russland versetzt, dann sind mehr Soldaten der NATO vor der russischen Grenze eine Bedrohung, die nicht nur Russland, sondern uns allen gefährlich werden kann.
Sollten wir Rüstungsausgaben in Höhe von 2% haben, wäre allein unser (deutscher) „Wehretat“ höher als der von Russland. Was könnte man mit dem Geld alles Vernünftiges tun? Mehr Sicherheit bringt das jedenfalls nicht – nur satte Gewinne für die Rüstungskonzerne und deren Aktionäre.
Es ist zu hoffen, dass deutsche Diplomatie sich friedenspolitisch aktiv zeigt und solche Erpressungen und Drohungen mit kühler Besonnenheit erwidert.
Der INF-Vertrag – seit fast 32 Jahren ein beruhigendes Erfolgsmodell – von den USA gekündigt!
Es wird gesagt, dass die russische Regierung den Vertrag bereits vorher gebrochen hätte. Beweise haben wir Bürger nicht. Russland hat ihn jedenfalls nicht gekündigt. Was jetzt besteht, ist ein vertragsloser Zustand, der Unsicherheit hinterlässt, in die Ideologen stoßen, die behaupten, Sicherheit müsse mit Aufrüstung, ja Nuklearwaffen herbeigeführt werden, Ideologen, die Abschreckung als einziges Rezept haben. Wie wir wissen, ist das Gegenteil der Fall – Verzicht auf Waffen führt zu Vertrauen und Sicherheit.
Was hindert die Bundesregierung daran, atomare Abrüstung zu fordern und in Verträge zu gießen? Geben wir doch unseren Politikern den Auftrag, hier zu handeln. Es gibt kaum Wichtigeres. Liebe Friedensfreund*nnen: Wie wär’s mit Leserbriefen und Statements in den sozialen Medien, die geliked und weiterverteilt werden können… Damit niemand sagen kann, wir würden nur Politikerbashing betreiben…
Von deutschem Boden soll kein Krieg…
Beim Besuch von Friedensfreunden am 30.4.in Büchel wurde deutlich, dass die amerikanischen atomaren Mittelstreckenraketen die dort gelagert sind, ausgetauscht und erneuert werden. Die neueste Raketentechnologie bedeutet, dass die Sprengkraft der Raketen ferngesteuert angepasst werden kann. (Die Frage könnte heißen – sterben bei der Explosion Zehntausende oder Hunderttausende. Zivilbevölkerung und/oder Soldaten, auf jeden Fall Menschen) Das Recht, darüber zu entscheiden, nehmen sich amerikanische Militärs und Politiker – und wir überlassen ihnen die Entscheidung! Die Wahrscheinlichkeit, dass mit diesen „dosierbaren“ Atomraketen Krieg geführt wird, steigt immens. Beim Hiroshima-Gedenktag am 6.8. wurden von Nürnberger Gruppen die Gefahren eines Atomkrieges eindrücklich beschrieben.
Wieder die Frage: Was hindert die Bundesregierung daran, die Interessen ihrer Bevölkerung zu verfolgen? Zum Beispiel den UN-Vertrag zum Verbot von Atomwaffen unterzeichnen. Was mehr als 130 Staaten unterzeichnet haben, könnten wir doch auch vertreten.
Aus unserer Geschichte lernen…
Der Antikriegstag am 1.September erinnert uns an den Kriegsbeginn. Das Flugblatt für die gemeinsame Veranstaltung mit dem DGB liegt bei.
Den Blick weiten – was passiert sonst noch auf der Welt?
Großbritannien hat am 04. Juli einen iranischen Tanker bei Gibraltar festgesetzt. Begründung. Das Schiff verstoße gegen EU-Sanktionen. Nun sind Sanktionen der EU keine rechtliche Handhabe ein Schiff in internationalen Gewässern zu kapern. Nachdem der Iran zwei Wochen lang die Freigabe seines Tankers ergebnislos versuchte, setzte er am 19. Juli einen britischen Tanker in der Straße von Hormus fest. Während das Festsetzen des iranischen Tankers kaum zu einem Aufschrei führte, wurde nun über die in Gefahr geratene internationale Schifffahrt ausführlich debattiert und die Entsendung von Kriegsschiffen (USA und deren Willige) in den Persischen Golf beschlossen. Vorschläge des Irans zum Austausch der Tanker wurden nicht aufgegriffen. Ein (englisches) Gericht in Gibraltar hat inzwischen die Freisetzung des iranischen Tankers verfügt. Gegen den erklärten Willen der USA. Das sind keine Sandkastenspiele mehr. Iran ist auf der Schwelle zur Atommacht und wird durch Aufkündigen des Atomabkommens, durch Sanktionen und durch Militäraufmarsch an seiner Küste in die Enge getrieben.
Ein Abbau der Spannungen in der Region ist oberstes Gebot. Die vollkommene Umsetzung des vom Iran vorgeschlagenen Tankeraustauschs sowie der Rückzug von Kriegsschiffen sind dabei unerlässlich.
Daneben verhungern und verdursten im Jemen in einem weitgehend unbeobachteten Krieg täglich tausende Menschen. 80% der Bevölkerung dort ist von Hilfen aus dem Ausland abhängig.
Bitte dort hinschauen, wenn man mal müde wird und drauf hofft, dass bei uns schon alles halbwegs friedlich bleibt…
Kommende Termine
Friedenstafel der Stadt Nürnberg 22.9. 13:00 – 16:00. Das NEFF hat am Hallplatz die Tische 609 und 610 reserviert. Ein Treffpunkt für Engagierte.
Wir laden recht herzlich ein zum nächsten Treffen des Nürnberger Friedensforums
am Montag, den 23. September um 19.00 Uhr ins NBH Gostenhof, Adam-Klein-Str. 6.
Mit friedlichen Grüßen
Günter Höcht Michael Kaeser Ewald Ziegler
Veranstaltungshinweis: Freitag, 13. September, 19.15 Uhr, im kl. Saal der Villa Leon
Der Weg in den Krieg – der lange Atem vom deutschen Imperialismus und FaschismusReferent: Stefan Bollinger, Politikwissenschaftler, Berlin
Veranstalter: Deutscher Freidenker-Verband Nürnberg/Franken
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Ostermarsch 2019